Montag, 10. Oktober 2022

 Kennen wir unsere Mitmenschen wirklich?

Wer erwischt sich nicht dabei, vorschnell über einen Mitmenschen zu urteilen? Wie schnell ordnen wir einen Menschen in unsere selbst gemachten Kategorien ein, ohne diejenigen oder denjenigen richtig zu kennen? Nach welchen Kriterien wird jemand wahrgenommen? Daraus leitet sich genauso das Wort "Ansehen" ab. Welchen Ruf hat ein Mensch und wie wird derjenige bzw. diejenige von den meisten Mitmenschen wahrgenommen, um nicht zu sagen "angesehen"?

Die ersten Sekunden entscheiden oder der erste Eindruck zählt am meisten, heißt es üblicherweise. Wir bilden uns  schon in den ersten Minuten eine Meinung über einen Mitmenschen und können demjenigen sehr viel Unrecht tun. Sofern derjenige gereizt reagiert, betrachtet man ihn als unsympathisch. Können wir uns sicher sein, ob derjenige einen schlechten Tag hat, eine schlechte Zeit durchmacht oder einfach nur unausgeschlafen ist. Wenn jemand in unserer Anwesenheit lacht, kann man glauben, dass er uns nicht ernst nimmt oder sogar auslacht. Aber wissen wir es wirklich. Vielleicht ist derjenige selbst unsicher und lacht aus Verlegenheit oder muss an einen Witz denken, den man ihm vor kurzem erzählt hat.

In der Bibel ist dazu ein sehr interessanter Vers zu finden:
"Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an."(1. Samuel 16,7)

Oft urteilt man nach dem Augenscheinlichen. Die Äußerlichkeiten reichen schon und schon hat man den Mitmenschen einen Stempel aufgedrückt. Gott sieht den Menschen in seiner Ganzheit und weiß sehr genau, was in einem vorgeht. Wer sollte ein Geschöpf besser kennen als sein Schöpfer? Gott schaut bis in die tiefsten Winkel des Herzens. Gott kennt die Ursachen für das Verhalten, das auf die Mitmenschen negativ wirkt. Jesus selbst sagt es: "Wovon das Herz voll ist, das geht dem Mund über?" (Lk 6,45) Die persönlichen Erfahrungen, das persönliche Umfeld, Menschen, die einen prägten und die eigene Familiengeschichte und eigene Biografie haben Einfluss auf das, wie man sich anderen gegenüber zeigt. Jeder Mensch ist das Produkt seiner Umwelt. Wir sind das Spiegelbild von dem, das uns in unserem ganzen Leben geformt hat. Gutes kommt von denen, die Gutes erleben. Es ist Gewissheit, dass alles Gute von Gott kommt. Gottes Liebe ist unendlich und bedingungslos. So lassen wir Gottes Liebe in unsere Herzen, die sich ebenso auf das Verhältnis zu unseren Mitmenschen überträgt. Jeden Tag aufs Neue lasst uns mit Gottes erfüllen, welche in die Welt ausstrahlt und Gottes heilvolles Handeln deutlich & sichtbar macht.

Amen.