Man wacht morgens auf und glaubt, die ganze Welt gegen sich haben. Die
Dozenten sind am Stressen. Man möchte dir zu spüren geben, dass es dir an Disziplin und
Motivation fehlt. Auf Arbeit kritisieren dich dein Chef oder deine Vorgesetzten wegen jeder
Kleinigkeit. Es schlägt dem einen auf den Magen und dem anderen bereitet es Kopfschmerzen. Das
Selbstwertgefühl nähert sich immer mehr dem Nullpunkt und man fühlt sich richtig hässlich. Im Freundeskreis
scheint es nicht besser auszusehen: Freunde missbrauchen dein Vertrauen und du fragst dich: „Wozu
soll ich vertrauen, wenn es nur missbraucht wird?“ Du möchtest einfach nur verstanden
werden, aber die Missverständnisse häufen sich hier und da. Die Lust zu lachen ist dir
vergangen und deine Welt um dich herum wird grau. Du glaubst langsam, dass die dunklen Stunden
immer länger werden. Jeder deines Umfeldes redet viel zu viel und man fühlt sich schon wegen
jeder Kleinigkeit angegriffen. Du hättest zu gerne Flügel, um wie ein Adler davonzufliegen. Nach und
nach bist du erschöpft vonganzem Stress. Diese Lasten auf deinen Schultern kommen dir vor wie
riesige Felsen. Sogar die eigene Familie scheint dich nicht zu verstehen, ob es die Eifersucht
unter Geschwistern ist oder die Mahnungen der Eltern. Du fühlst dich wie gefangen und fragst dich, wer
dich von diesen Fesseln befreit. Glaubt mir nicht, dass uns Welten trennen. Ich habe selbst
oft genug diese Erfahrungen gemacht. Welche Rolle spielen die Meinungen meiner Mitmenschen? Muss
ich es jedem recht machen? Fakt ist, dass man jedem nicht gefallen kann, weil jeder
Unterschiedliches von einem erwartet. Du musst dir dein Selbstwertgefühl nicht von den Ansichten
anderer abhängig machen, weil du dadurch nur zwischen die Fronten gerätst und es dich innerlich
zerfressen würde. Jeder von uns ist nur ein Mensch. Niemand kann sich von Fehlern freisprechen.
Wer ist schon gut, dass Gott ihn mehr als den anderen liebt? Kein einziger ist perfekt auf Gottes
Erden. Gott möchte nicht, dass wir über die Fehler von gestern reden, sondern wie Brüder und Schwestern
oder wie eine starke Familie, die zusammenhält, leben. Wer dir heute noch fremd war, wird dir
freundlicher vorkommen und es wird unwichtig, was du noch über ihn von gestern kennst.
Es ist vom Menschen als Kind Gottes die Rede. Es heißt, dass die
Menschen dazu da sind, um zu lernen. Wie wird es gerne gesagt: Fehler sind dazu da, damit man
daraus lernt. Ein Gedanke, der mich oft beschäftigte, war, inwieweit der Mensch sich bessern kann,
aber ich kam zu der Feststellung, dass nur Gott in seiner Liebe und Barmherzigkeit den
Menschen bessern kann. Gott ebnet uns dem Weg zum Guten. Oft ist manch einer verzweifelt und weiß
nicht, welchen Weg Gott mit ihm geht, aber Gottes Blick geht über den menschlichen Horizont
hinaus. Erst nach geraumer Zeit oder Jahre später erkennst du, dass alles seinen Sinn hat. Nur Gott
ist derjenige, der uns richten kann. „Der Mensch sieht, was vor Augen ist, aber der Herr sieht das
Herz an.“ (1.Samuel 16,7) Du bist für Gott mehr als deine Taten und Leistungen. Für Gott sind alle
Menschen gleichwichtig und er richtet jeden auf, der am Boden liegt. Die Beziehung zu Gott ist im
Prinzip wie zu deiner Mutter, die dich immer wieder in den Arm nimmt, egal welchen Fehler du begangen
hast. Gott lässt nämlich seine Sonne über den Guten wie auch Bösen scheinen. Du bist von Gott
gewollt und hast deinen Platz in seiner Schöpfung. Niemand wird verloren gehen.