Frieden mit
sich selbst, mit seiner Welt und Gott
Frieden
ist ein Begriff, der uns in vielen Bereichen begegnet. Manch einer denkt sofort
an den Frieden zwischen den Völkern oder sofort an den Weltfrieden und manch
anderer an den inneren Frieden, was den Frieden mit sich selbst meint. Der Frieden wird klassischerweise als
Abwesenheit von Krieg und Gewalt definiert. Krieg und Gewalt sind destruktive Kräfte,
die nur Unheil anrichten. Krieg und Gewalt verfolgen nur das Ziel, jemandem zu
schaden, zu verletzen, zu schwächen oder gar zu vernichten. Sie führen ins
Verderben und bedeuten einfach nichts Gutes.
Frieden ist ein Zustand von heilsamer Ruhe, worin Antipathien, Feindseligkeiten und
Zerstörungsabsichten keinen Platz haben.
Nach einiger Zeit des Nachdenkens kamen mir die Begriffe „Heil“, „Ruhe“ und „Versöhnung“ in den Sinn, was ich
mit Frieden assoziiere. Versöhnung bedeutet, Frieden mit einem Gegenüber zu
schließen, gegen den man vorher noch eine antipathische Haltung hatte und ihn
noch am Boden sehen wollte, also in einer recht destruktiven Perspektive. Ruhe bezeichnet
einen Zustand des Freiseins von Störungen, was einem unangenehm bzw. lästig
ist. Das Heil bedeutet, dass eine unbeschadete Ganzheit von Wohlergehen
vorliegt; kurz gesagt die höchste Form von Glück und Zufriedenheit. Mit dem Begriff der Zufriedenheit wären wir
wieder beim Frieden angelangt. Zufriedenheit bezieht sich auf den Frieden mit
sich selbst, dass man davon frei ist, was einen beunruhigt und alles so läuft,
wie man es sich vorstellt.
Wo
fängt Frieden an? Ich denke, dass
Frieden bei sich selbst anfängt. Wer sich mit selbst uneins ist und sich in
sich selber nicht mehr wohl fühlt, wird
auch keinen Frieden mit seiner Umwelt haben. „Wenn du ihn nicht in deinem Herzen hast, hast du ihn auch draußen
nicht.“ Wie kann ein Makrokosmos Frieden haben, wenn es schon in seinen
Mikrokosmen keinen Frieden gibt? Die
eigene Unzufriedenheit kann sich zu Selbsthass steigern, der Aggressionen
entstehen lässt, die sich gegen andere richten oder gegen sich selbst.
Der eigene Unfrieden mit sich selbst beeinträchtigt das
Verhältnis zu unsren Mitmenschen. Der
Mitmensch kann mit Vergeltung reagieren, weil er sein verletztes Selbstwertgefühl
dadurch wiederherstellen möchte und nicht als Unterlegener dastehen möchte.
Letztendlich entsteht daraus ein Teufelskreis aus Gewalt und Gegengewalt, was
durch Hass und Rachegelüste angetrieben wird. Der Hass in der Welt vermehrt
sich, was unheilvolle Auswirkungen hat. Das Herz ist davon verbittert, weil es
voll Hass geladen ist und damit ist das Herz blind für Gott.
Um diesen Teufelskreis zu überwinden, ist Versöhnung und
Vergebung notwendig. Es fällt einen wirklich schwer, zu vergeben, weil oft der
eigene Stolz im Weg steht. Es ist wie eine Mauer, die dadurch den Weg zum Frieden
versperrt. Gott selbst schließt mit den Menschen durch Jesus Christus Frieden.
Durch Jesus Christus wird uns die Hand gereicht. Gottes Vergebung geschieht aus
reiner Liebe heraus und bedarf keiner Voraussetzungen. Gott möchte nicht, dass seine Geschöpfe
miteinander im verheerenden Streit sind, sondern unter ihnen Frieden besteht.
Im
Joh 14,26 steht geschrieben: „Frieden
hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht wie die Welt ihn
kennt, gebe ich euch; euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.“ Die Erfahrung der Vergebung geben wir weiter
an unsren Nächsten. Wir sind dadurch eher bereiter, unsren Schuldigem zu vergeben,
weil man keine negative Sichtweise mehr auf ihn hat. Nicht mehr Hass, Wut oder Frustration
führen das Herz an, sondern Gottes Liebe hat darin Platz gefunden, was sich auf
die eigenen Verhaltensweisen überträgt. „Wovon das Herz voll ist, das geht dem
über Mund über.“ (Mt 12,34). Man soll
nicht jedermanns bester Freund werden, aber zumindest mit ihm in Frieden leben
sowie ihm gegenüber vergebungsbereit sein statt nachtragend, damit kein Hass im
Herzen Platz nimmt. Augustinus
formulierte es folgendermaßen: "Wir müssen unseren Nächsten lieben, entweder weil er gut ist oder damit er gut
werde."
Der
Friede Gott sei mit euch. Amen