Samstag, 16. Mai 2020

Nachruf für meinen lieben und großartigen Pastor aus der Jugendzeit


Nachruf für meinen lieben und großartigen Pastor aus der Jugendzeit

In stiller Trauer über deinen unerwarteten Tod nehmen wir von dir Abschied in der Gewissheit, dass Gott dich in sein ewiges Reich grenzenloser Liebe aufnimmt. Ich habe dir wirklich sehr viel zu verdanken und ich wüsste nicht, wo ich heute ohne dich stehen würde. Du hast mich nicht nur getauft und konfirmiert, sondern hast mich in meiner Jugendzeit immer begleitet, warst stets für mich da, in meinem Glauben gestärkt und tief geprägt. Sogar das Schulpraktikum machte ich bei dir und ich beabsichtige, sogar meinen Zivildienst bei dir zu leisten. Ich denke oft an die Zeit der jungen Gemeinde mit dir zurück und freue mich über viele fröhliche sowie lustige Momente mit dir. Auch die Rüstzeiten, ob Familienrüste, Konfirmandenrüste oder Jugendrüste, waren immer wieder ein schönes und tolles Erlebnis mit dir. An etlichen Gottesdiensten von dir habe sogar noch bis in die Studienzeit ehrenamtlich mitgewirkt und dir nicht selten auf dem Pfarrgelände bei Arbeiten auf dem Friedhof geholfen. Im Anfängerkurs des Posaunenkurses hast du mir Spielen eines Basshornes beigebracht. Auch in den ersten Studienjahren hast du mich sehr gut mit Fachliteratur versorgt. Du warst immer für mich da und dafür bin ich dir unendlich dankbar. Als ich mich einmal mit dem Auto im Schnee festfuhr, warst du zur Stelle und hast mir geholfen, das Auto aus dem Schnee zu befreien. Das ist ein gutes Sinnbild dafür, wie du mich immer in meinen Jugendjahren begleitet hast. Wenn ich mich auf meinem Lebensweg festgefahren habe, hast du nicht zurechtweisend mit dem Finger auf mich gezeigt, sondern mir die Hand gereicht und mich rausgeholt. Wenn ich danach suchte, fand ich bei dir Liebe, Wertschätzung und Wärme. Du warst für viele Menschen ein reicher Segen und hast vielen Menschen den christlichen Glauben näher gebracht. Du hast jeden spüren lassen, dass sie in der Kirchengemeinde willkommen und erwünscht sind sowie ihren festen Platz finden. Du hast mich sehr in meinem Glauben damit gestärkt, dass Gott wirklich alle Menschen so liebt, wie sie sind und niemand auf dieser Welt fehlerfrei ist. Ja, das bewegte mich dazu, ein Theologiestudium aufzunehmen und sogar gemeindepädagogisch war ich bis jetzt in der Kirche tätig. Du hast mich in diese Richtung gelenkt und ich danke dem Herrn, dass ich dich kennen lernen durfte. Ja, die frohe Botschaft floß dir die Venen und hast es allen in der Gemeinde immer wieder verkündigt. Ich werde dich sehr vermissen, aber du bist ein wichtiger Teil von mir. Du weißt, dass ich dich sehr brauche und Gott möge mir diesen Schmerz von meinem Herzen nehmen. In jedem hast du den Funken von Gottes Liebe entfacht und tragen durch dich Gottes unendliche Liebe in die Welt hinaus. Ich und viele andere tragen dich für immer fest und sicher im Herzen.

Allmächtiger Gott, schenke meinem Pastor aus der Jugendzeit ewigen Frieden und deine unendliche Liebe, die er sein Leben lang mit aller Inbrunst verkündigt hat und viele damit Menschen erreicht hat. Amen!



"Ein Funke, kaum zu sehen,
entfacht doch helle Flammen
und die im Dunkeln stehen.
Die ruft der Schein zusammen.
Wo Gottes große Liebe
in einem Menschen brennt,
da wird die Welt
vom Licht erhellt.
Da bleibt nichts,
was uns trennt."


"Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn." (Röm 8,38f.)
 


Montag, 23. März 2020

Gott nahe zu sein, ist mein Glück (Ps 73,28)

Gott nahe zu sein, ist mein Glück.

Die besten Zeiten haben ich und meine Familie wirklich gerade nicht: Ich habe vor kurzem die Kündigung erhalten, weil ich noch in der Probezeit war und somit wieder auf Arbeitssuche. Zu allem Übel sind ich und meine Familie wegen der neuen Arbeit extra umgezogen. Wir haben wirklich alles hinter uns gelassen, um uns endlich längerfristig etwas aufzubauen. Jetzt stehe ich wieder am Anfang, aber nicht jede Krise bedeutet automatisch, vom Pech verfolgt zu sein, sondern in jeder Krise steckt eine neue Chance. Welchen Beruf ich ausübe oder auch nicht, bleibe ich derselbe Mensch und auch meine Grundfeste im Leben bleibt unverändert: der Glaube zu Gott. Glauben heißt für mich festes und unerschüttliches Vertrauen, dass Gott mich durch diese nicht einfache Zeit trägt. Glauben bedeutet auch, nicht alleine durch das Leben gehen zu müssen, sondern zu spüren, dass Gott stets an unserer Seite ist. 

Auch wenn alles noch so schrecklich und prekär auszusehen scheint, erkennen wir am Ende, dass alles seinen Sinn hatte. Ich habe schon oft Erfahrungen gehabt, die alles andere als schön waren, und am Ende ging es wieder bergauf. Ich weiß nämlich, auf wen wirklich Verlass ist: Das ist Gott. Wir brauchen ihm nur zu vertrauen, um nicht zu sagen, uns ihm anzuvertrauen. 


Klar wartet jetzt wieder eine Zeit auf mich, in denen viele Absagen kommen oder mir im Vorstellungsgespräch mit unangenehmen Fragen auf den Zahn gefühlt wird, aber das sind nur menschliche Sichtweisen. Bekanntlich ist Irren menschlich und Gott sieht mich komplett an, dass er weiß, wie ich wirklich ticke. Ich ziehe meinen Wert nicht draus, was andere über mich sagen, sondern habe ich die Gewissheit, dass ich in Gottes Augen unendlich wertvoll bin. Der einzige Maßstab, der zählt, ist, wie Jesus Christus mich sieht. Daher  kommt jetzt der Song: "Meine Hoffnung und meine Freude".


"Ja, auf dich vertraue ich und fürchte ich mich nicht." Auch wenn sich Ängste und Sorgen auf unser Herz legen, nimmt uns Gott diese schwere Last ab. Er lässt niemanden im Stich, der zu ihm kommt. Ich selbst merkte es bei vielen Freunden, die mich mit guten Worten aufgebaut und gestärkt haben. Mein Blick löste sich vom Schockmoment der Entlassung und war wieder Richtung Zukunft gerichtet. Sogar, dass mich gute Freunde ins Gebet nehmen, gibt mir Kraft und ich spüre es sehr, wie mich ihre Gebete tragen über die Schlucht dieser schweren Zeit.

Wie es schon der Psalmist in der Bibel sagt: "Gott nahe zu sein, ist mein Glück." (Ps 73,28). Ich brauche dafür keine Horoskope, Persönlichkeitstests, Coachings, die beschränkte Fremdwahrnehmung von irgendwelchen Experten, sondern nur die Gewissheit, dass Gott jeden Menschen bedingungslos liebt.

So beten wir das Vaterunser:


Zum Abschluss möchte ich folgendes Segenslied erklingen lassen: